Ach komm schon... Die FAQs vom P3D? Ernsthaft? Das gleiche galt auch für die Basis des P3D. Also das Urgestein den FSX. Und der wurde auch fürs Pilotentraining eingesetzt.
Leider auch schon wieder ziemlich unpräzise diese Aussage. P3D basiert im wesentlichen auf dem Microsoft ESP, das MS 2008 vorgestellt hat und das Teile aus der FSX-Entwicklung für die Umsetzung in professionellen Simulatoren nutzte:
https://news.microsoft.com/2008/12/...e-future-of-immersive-simulation-experiences/
Nebenbei: Und schon damals war ein US Rüstungskonzern (Northrop/ Grumman, die auch mal Ende der 90er kurzzeitig eine Zusammenschluss mit dem heutigen P3D Entwicklers LM angepeilt hatten - die Kontakte in dieser Industrie sind halt eng) mit daran beteiligt - aus der o.g. Meldung:
Microsoft ESP makes it easy and cost-effective for government, industry and academic professionals to apply
immersive games technologies to learning opportunities, workforce readiness, decision-making and operational excellence. Solutions built with Microsoft ESP’s simulation engine, tools, application programming interface (API) and synthetic world content can be used over and over again to create custom high-fidelity, dynamic, immersive experiences. Partners using ESP can augment existing capabilities, build and deploy new solutions, and integrate them with existing simulations.
“The combination of Northrop Grumman’s mission-critical experience with Microsoft ESP’s innovation is enabling the next generation of simulation solutions to be the most advanced ever seen for planning, rehearsing, training and debriefing military missions,” said Barry Rhine, sector vice president and general manager of the Command and Control Systems Division of Northrop Grumman Mission Systems. “New simulation solutions that are emerging allow for better execution, which in turn helps create a more effective military and increases warfighter safety.”
Und was nun diese Basis des P3D betrifft: der ist spätestens mit der ausschließlichen 64-Bit-Entwicklung nebst entsprechender kompletter Neu-Programmierung wesentlicher Bestandteile seitens LM mit dem FSX ungefähr noch so verwandt wie der aktuelle MSFS2020 mit dem FSX. Bestimmte Konzepte (etwa Tabellen-basierte Simulation von flugdynamischen Zuständen) sind jeweils noch vorhanden, ebenso wie z.B. Koppelungsschnittstellen zur Einbindung externer Logik (u.a. SimConnect), siehe z.B.:
https://www.prepar3d.com/SDKv4/sdk/simulation_objects/flight_models.html
Wie "gut" nun eine Flugsimulation die Realität abbildet, fußt - stark vereinfacht - bei diesem und auch anderen Konzepten u.a. darauf, mit welchen Daten solche "Tabellen" / Datenbanken / Simlations-Algorithmen gefüllt werden und mit welcher Logik das ganze verrechnet wird. Und da trennen sich halt teilweise die Wege. Bei den meisten sog. "Default-Flugzeugen" des FS2020 (und auch bei vielen "externen" Modellen, etwa den mittlerweile zahlreichen Militärjets, die zumeist maximal gute Annahmen sind, was deren Flugverhalten und Systeme betrifft, und die ich eher als "Silhouette-Flugzeuge" bezeichnen würde) ) sind das teils noch alte Daten aus dem FSX (was nicht schlecht sein muss), teils aber auch sehr vereinfacht angesetzte Modellierungen, die auf öffentlich verfügbaren Leistungsparametern beruhen. Das simuliert dann zwar schon irgendwie das Verhalten eines Flugzeuges, ist aber oft nicht mehr als das, was auch einen handgebastelten Papierflieger zum "Fliegen" bringt: eben Einsatz von Grundlagen der Aerodynamik und Flugmechanik. Die Qualität der Simulation der umgebenden Luft und auch die Interaktion mit dem Boden ist dann ein weiteres Feld. Hinzu kommen die Simulation mechanischer, hydraulischer und elektrischer Flugzeugsysteme und deren Kombination.
Wie tief und für welche Zwecke "Profis" nun eine jeweilige Simulation einsetzen ist deren Sache. Für ein zur realen Pilotenausbildung einsetzbares System bedarf es jedenfalls bestimmter Zertifizierungen seitens der nationalen Luftfahrtbehörden und zumeist besteht dies aus einer Kombination von qualifizierter Hardware plus zugehöriger und darauf abgestimmter Simulationssoftware - in Kombi mit P3D werden zumindest solche Systeme angeboten. Der Home-User-PC allein - auch wenn z.B. teure und präzise Controller vorhanden sind, ist sicher nicht entsprechend qualifizierbar. Mir ist - bislang jedenfalls - jedoch auch nicht bekannt, dass es in Kombi mit dem FS2020 entsprechend qualifizierte Systeme gäbe oder dies geplant sei, lasse mich diesbzgl. aber gerne eines besseren belehren. Und wie gesagt: Per SDK lässt sich an den FS2020 wie auch im P3D eine Menge Logik von außen einspielen und wo die Grenzen dieser externen Logik sind, geben dann die verfügbaren Schnittstellen wie SimConnect vor - ggf. wird halt nur noch die Grafik-Engine noch wirklich genutzt und alles andere ist für ein ganz spezielles Flugzeug extern programmiert.
Und vieles davon lässt sich auch in den von dir "geschmähten" FAQ zum P3D nachlesen bzw. in der öffentlich verfügbaren Dokumentation dazu. Es mag zwar vielleicht manchem Lehnstuhl-Piloten etwas am Ego kratzen, wenn seine präferierte Simulation halt doch nicht wirklich geeignet ist, um reales Fliegen zu lernen (denn da geht immer nichts an einer echten Flugschule mit richtiger Ausbildung am und im echten Objekt nebst realer Flugstunden in der Luft vorbei), aber es hat halt auch "Gründe", warum es ein Piloten-Training nicht zum Schnäppchenpreis einer 100€ Spiele-Installation gibt.
Dass man sich durch ernsthaftes Betreiben des Hobby Flugsimulation durchaus dem Ziel näher bringen kann, indem man einfach die in der Realität eingesetzten Abläufe, Verfahren usw. sich aneignet, tut dem ganzen ja keinen Abbruch und lässt es in Kombi mit einer guten Sim ja auch sinnvoll praktisch verinnerlichen - weshalb ja auch reale Piloten so etwas gerne mal in der Freizeit abseits ihrer teuren Profi-Simulatoren nutzen. Allerdings sollte man sich der Gefahr bewusst sein, dass man sich, wenn das ganze nicht begleitet durch eine professionelle praktische Ausbildung in einer zertifizierten Flugschule oder eben die tägliche reale Befassung mit der Thematik stattfindet, schnell auch "schlechte Verhaltensmuster" aneignet, die in der realen Luftfahrt eher kontraproduktiv bis gefährlich sind. Ein A320 landet sich halt nicht wie eine Cessna 172 ...
- und mir persönlich ist es herzlich egal, wie viel echtes Airbus- oder Cessna-Feeling eine Sim vermittelt, so lange es halbwegs stimmig ist und Spaß macht. Dass das MS-Marketing da gerne eine Schippe drauflegt, um der Teenie-Zielgruppe mit Gamepad ein gutes Gefühl zu vermitteln - geschenkt.