Ich bin mir nicht sicher, aber glaube irgendwo aufgeschnappt zu haben, das aus den folding@home Berechnungen der Impfstoff Moderna hervorgegangen ist, kann mir das wer bestätigen?
Das wird wohl niemand (hier) bestätigen oder widerlegen können weil die Workunits iirc anonym sind.
Der Hintergrund ist der: Alle mRNA Impfstoffe basieren darauf, einen Bauplan für ein Protein so in menschliche Zellen einzuschleusen, dass sie das Protein produzieren. Das ist ums vorsichtig auszudrücken verdammt kompliziert und ich lasse jetzt mal alles weg außer wie Proteine in mRNA codiert sind und Proteine entstehen denn nur der Teil ist für F@H interessant:
Ums ganz grob zu sagen... Proteine sind lange Ketten von Aminosäuren die sich nach zusammenbauen entsprechend diverser intramolekularer Vorgänge zu 3D-Strukturen falten und durch ihre Struktur bestimmte Aufgaben erfüllen, das ist das was F@H berechnet (also welche Aminosäureketten in etwa zu welchen 3D-Strukturen führen). Die Reihenfolge, in der die Aminosäuren aneinander gehören sind dabei auf der mRNA hinterlegt - jeweils drei Basen einer mRNA entsprechen, je nach Kombination, einer Aminosäure.
Die "Kunst" ist es jetzt, die Reihenfolge von Aminosäuren (sprich Basen auf der mRNA) zu finden aus denen ein Protein hervorgeht, das dem Spike-Protein des Virus strukturell möglichst ähnlich, bestenfalls indentisch ist. Man macht hier eine komplette Genomsequenzierung des Virus (da der Bauplan da ja enthalten sein muss), weiß aus dem Stand der Forschung auch, wo man in etwa suchen muss und wie die Struktur ungefähr aussehen muss - aber am Ende ists auch viel "probieren". Hier kommt F@H ins Spiel. Man schut sich einen Haufen Basenreihenfolgen an von denen man annimmt, dass diese das Spikeprotein codieren könnten. Statt aber die Nummer physisch zu testen sozusagen (und das Protein gentechnisch herzustellen um zu sehen obs wirklich das gewünschte ist) kann mans vorher simulieren um Kandidaten die garatiert falsch sind (was >>99% sind...) von vorneherein auszuschließen. Nur die Kandidaten, bei denen das falten zum Ergebnis kommt "könnte hinkommen" testet man in real tatsächlich.
Das theoretische falten beschleunigt so den Vorgang die "richtige" mRNA zu finden enorm einfach dadurch, dass man offensichtliche falsche Kandidaten schnell verwerfen kann. Dadurch entsteht noch lange kein funktionierender Impfstoff, aber es ist eine Abkürzung in einem wesentlichen Entwicklungsschritt.
Ich weiß nicht, inwiefern F@H da viel oder wenig oder alles oder gar nichts berechnet hat, mittlerweile (also seit über nem Jahr schon) ist aber klar, welche Gensequenz im Virus das Spikeprotein codiert, so dass mRNA-Impfstoffe das Spikeprotein des (Wildtyp-)Virus exakt nachbilden können. Deswegen ist es auch verglecihsweise sehr schnell machbar solche Impfstoffe anzupassen an Mutationen da man "nur" die Mutationen im Spikeprotein auch entsprechend im mRNA-Bauplan abändern muss.
...ich hoffe das war einigermaßen verständlich. Ich habe während meines Studiums mal in einem entsprechenden Labor gearbeitet, daher kann ich da ein bisschen was zu sagen. Nagelt mich aber nicht auf den aktuellsten Technikstand von Moderna/Biontech fest - da bin ich einige Jahre hintendran. Das oben beschriebene ist der Stand der mir im Studium (vor 10 Jahren) noch vermittelten Technik.