Es hat mich schon immer gewundert, warum andere Handhelds einfach nur ein stinknormales Windows dazulegen.
Ein solches Handheld funktioniert erst mit einem angepassten OS wirklich perfekt.
Um ähnliche Umsätze wie das Steam Deck zu generieren, ist die Spieleauswahl verdammt wichtig.
Man darf auch nicht vergessen, dass Valve seit mehr als einem Jahrzehnt für Linux entwickelt. Also, nicht bloß den Steam-Client als Software; die sind voll drauf eingestiegen, haben Entwickler angestellt die an den damaligen Defiziten für Linux arbeiteten und immernoch arbeiten (u.a. das Audio-Subsystem erfuhr eine massive Modernisierung durch Valve-Angestellte; es wurden auch exklusiv Leute von Valve eingestellt, die die Grafiktreiber unter Linux verbessern). Zwar gab es schon vor Valve Lösungen, um Windows-Software unter Linux auszuführen, diese Lösungen waren aber zuvor extrem hemdsärmelig und kaum fehlerfrei nutzbar, je neuer ein Spiel war.
Die meisten Spiele waren vor Valves Engagement in dem Bereich zu 99.9% auf Windows ausgelegt und liefen unter Linux (damals WINE als Komp.-Layer dazwischen) oft nur mit z.T. schweren Bugs und/oder massiven Performance-Einbußen; Ausnahmen konnte man im AAA-Bereich mit einer Hand abzählen.
Die Spiele sind heute immernoch hauptsächlich für Windows ausgelegt, aber Valve hat kräftig dazu beigetragen, dass dank der Kompatibilitäts-Layer (Proton!) ein Großteil dieser Spiele heute auch unter Linux einwandfrei laufen. Als Linux-Videospieler kann man Valves Engagement in dem Bereich garnicht genug danken, ohne die Firma müsste man immernoch Angst vor neuen Buttons in den Spielen haben, die aus irgendwelchen Voodoo-Gründen plötzlich nicht mehr anklickbar sind, der halbe Bildschirm oder 90% aller Texturen unsichtbar werden oder das Spiel grundlos abstürzt... (ja, das waren typische Spiele-Bugs unter Linux, wenn diese mit WINE liefen...)
Wollte man vor Valve Engagement ein Handheld für Spiele rausbringen, blieb einem nichts* anderes übrig, als Windows vorzuinstallieren. Leider ist Windows von Vorn bis Hinten auf eine Bedienung per Maus + Tastatur hin optimiert worden und die "Systeminnereien" so tief versteckt und verschachtelt, dass man darin nicht ohne Weiteres mit anderen Methoden herankommt... Zumal das nächste Windows Update jederzeit dafür sorgen kann, dass der Zugriff zu besagten "Systeminnereien" wieder umgebaut wird...
*ja, es gibt einen Markt z.B. für Emulatoren-Handhelds oder für selbstprogrammierte OpenSource-Spiele. Aber der Markt ist Nische, verglichen mit Steam Deck. Ein komplett eigenes Betriebssystem mit eigenen Spielen und den Margen eines Steam Decks funktioniert nur, wenn du eine lange Historie in Videospielen hast wie Sony und Nintendo, bei dem du auch große Drittanbieter dazu bringst, Spiele für diese Handhelds zu entwickeln...
EDIT:
Warum WIndows?
Wenn ein Anwender einen Fehler unter Linux macht, gibt der Anwender Linux die Schuld. Wenn der gleiche Anwender unter Windows einen Fehler macht, traut er sich nicht Windows die Schuld zu geben, weil "das benutzen ja alle und andere auch ohne Fehler".
Ein Anwender interessiert sich schlicht nicht dafür, welches System darunter eigentlich läuft. Hauptsache, das System läuft und steht dem Anwender nicht im Weg...
Der Erfolg von SteamOS ist nicht, dass es Linux ist.
Linux war der Weg zum Ziel. Da gibts nichts daran kleinzureden...