compisucher
Lötkolbengott/-göttin
Servus Zusammen,
im Rahmen des Nicknamethreads hatte ich es mit zu viel OT übertrieben, fand jedoch das Thema selbst interessant.
Gerade im Zusammenhang mit Vorbehalten in unserer Gesellschaft gegenüber Menschen, die von sehr weit her kommen,
ist es meines Erachtens wichtig, dass man sich selbst reflektiert
Dass nicht alle, aber sehr viele von uns Vorfahren haben, die von überall her kommen und es eben nicht DIE Rasse oder DAS Volk gibt, sondern einfach nur Menschen - und alle gleich sind.
Echte Genealogie ist natürlich im Rahmen eines Forums sehr schwierig, weil zur exakten Nachforschung Echtnamen benötigt werden.
Daher schlage ich vor, dass jene, die bereit sind, einen Einblick in ihre Vergangenheit zu erlauben, es sehr allgemein und ohne Namensnennungen zu verfassen.
Nun denn, ich fange einfach mal an:
Mütterlicherseits stamme ich von einem sehr kleinen Landgut im ehemaligen Ostpreussen ab.
Das Dorf kann ich nennen: Skomanten, heute Skomentno Wielkie nahe Elk (damals Lück) in Ostpolen.
Die "deutsche" Familie kam ursprünglich aus Österreich als von dem Deutschen Ritterorden gerufene Siedler in die "Heidengebiete".
Die Ursprünge in Österreich sind unbekannt, der Name als bäuerliche Freie tauchte erstmals in einer Chronik der Festung Ryn (Rhein) 1499 auf, als das Landgut (und die Eigentümer) an das Gft. Litauen fiel.
Seit jener Zeit gab es dann zwei Familien auf dem Landgut, eine polnisch-litauische und eben die "unsrige" (Namensherkuft der Mutter).
Die polnische Familie half dann am Ende des II Weltkrieges, meiner Oma und meiner Mama + Bruder zur Flucht über die Ostsee bis nach Dänemark. Letztlich war es die Entscheidung der Oma, von Dänemark nach Baden-Württemberg 1946 auszusiedeln, "Weil es bei den Franzosen immer Essen gab". Der polnischen Familie sind wir bis heute freundschaftlich auch mit gegenseitigen Besuchen verbunden.
Väterlicherseits stamme ich aus einer Tuchmacherfamilie aus Norditalien ab, die mutmaßlich schon vor dem 30jährigen Krieg schon nach Ungarn ausgewandert waren und dort an dem Adeligenhof der Lonyay für Neue Kleider, Kleiderflickarbeiten und Tuchgewand zuständig waren.
Einen Teil der Familie, so stellte sich das nach Recherchen ca. 2000 heraus, blieb in Südtirol hängen und wanderte ca. 1800 als Kirchenbauer nach Südbaden aus, wo sie sich dann in meinem Geburtsort im Schwarzwald-Baar-Kreis wieder zusammenfanden - irre Story alleine das...
Kurz nach dem 30jährigen Krieg wurde unsere Familie dort in einem Schriftstück für 5 Dekaden (also 50 Jahre) treue Dienste erwähnt und geehrt.
Dennoch zog es einen größeren Teil der Familie in der selben Tätigkeit dann ab ca. 1525 an den Badischen Hof nach Baden-Durlach, später Baden-Baden. Die Familie in der Nähe des Hofes wurde recht groß, aber Hungersnöte zwangen eine Teil davon, sich in Leibeigenschaft zu geben.
Mein direkter Vorfahr männlicherseits ging dann als Leibeigner 1792 nach Kanada mit seinem Herren, der selber wieder als "Musketier/Pelzjäger für die britische Handelsgesellschaft "Hudsons Bay Company" tätig war.
Der Herr fiel im Kampf (gegen wen und wann genau ist nicht bekannt Indianer/Franzosen/andere Pelzjäger) und mein Vorfahr flüchtete nach Westen ins Indianergebiet, wo er nachweislich 1801 eine Frau des Tsilhqot`in Stammes zu nächst nach indianischer Tradition ehelichte und 1810 eine christliche Ehe einging. Zwei der daraus hervorgegangenen 4 Söhne wanderten mit einem für damalige Verhältnisse viel Geld aus dem Pelztiergeschäft wieder zurück nach Süddeutschland aus und Gründeten in meinem Geburtsort eine Sattlerei, die es noch heute gibt (mein Onkel, 86 (!))
Ich besuchte im Rahmen eines Protestes im Reservat gegen Bohrungen 2018 meine Verwandtschaft drüben und organisierte Spenden auch aus Deutschland dafür.
Hier ist der Bericht dazu.
Ich bin auch auf dem Bild, ohne jetzt sagen zu wollen, wer genau ich bin.
Habe eine große Nase, bin relativ klein (1,75 m), hatte ursprünglich schwarze "Indianerhaare" und bin mittlerweile weissgrau.
Auch die Blutgruppe 0 hat aus diesem Ausflug meiner Vorfahren nach Nordamerika voll durchgeschlagen.
Die Herzlichkeit, Gastfreundschaft aber auch Spiritualität dieser Menschen kann man kaum in Worte fassen.
Jeder Krümel Erde, jeder Busch, jeder Baum, jeder Tropfen Wasser bedeutet ihnen etwas.
Ich habe in den 4 Wochen nur gelernt und bin als jemand anderer zurück nach Europa gekommen.
im Rahmen des Nicknamethreads hatte ich es mit zu viel OT übertrieben, fand jedoch das Thema selbst interessant.
Gerade im Zusammenhang mit Vorbehalten in unserer Gesellschaft gegenüber Menschen, die von sehr weit her kommen,
ist es meines Erachtens wichtig, dass man sich selbst reflektiert
Dass nicht alle, aber sehr viele von uns Vorfahren haben, die von überall her kommen und es eben nicht DIE Rasse oder DAS Volk gibt, sondern einfach nur Menschen - und alle gleich sind.
Echte Genealogie ist natürlich im Rahmen eines Forums sehr schwierig, weil zur exakten Nachforschung Echtnamen benötigt werden.
Daher schlage ich vor, dass jene, die bereit sind, einen Einblick in ihre Vergangenheit zu erlauben, es sehr allgemein und ohne Namensnennungen zu verfassen.
Nun denn, ich fange einfach mal an:
Mütterlicherseits stamme ich von einem sehr kleinen Landgut im ehemaligen Ostpreussen ab.
Das Dorf kann ich nennen: Skomanten, heute Skomentno Wielkie nahe Elk (damals Lück) in Ostpolen.
Die "deutsche" Familie kam ursprünglich aus Österreich als von dem Deutschen Ritterorden gerufene Siedler in die "Heidengebiete".
Die Ursprünge in Österreich sind unbekannt, der Name als bäuerliche Freie tauchte erstmals in einer Chronik der Festung Ryn (Rhein) 1499 auf, als das Landgut (und die Eigentümer) an das Gft. Litauen fiel.
Seit jener Zeit gab es dann zwei Familien auf dem Landgut, eine polnisch-litauische und eben die "unsrige" (Namensherkuft der Mutter).
Die polnische Familie half dann am Ende des II Weltkrieges, meiner Oma und meiner Mama + Bruder zur Flucht über die Ostsee bis nach Dänemark. Letztlich war es die Entscheidung der Oma, von Dänemark nach Baden-Württemberg 1946 auszusiedeln, "Weil es bei den Franzosen immer Essen gab". Der polnischen Familie sind wir bis heute freundschaftlich auch mit gegenseitigen Besuchen verbunden.
Väterlicherseits stamme ich aus einer Tuchmacherfamilie aus Norditalien ab, die mutmaßlich schon vor dem 30jährigen Krieg schon nach Ungarn ausgewandert waren und dort an dem Adeligenhof der Lonyay für Neue Kleider, Kleiderflickarbeiten und Tuchgewand zuständig waren.
Einen Teil der Familie, so stellte sich das nach Recherchen ca. 2000 heraus, blieb in Südtirol hängen und wanderte ca. 1800 als Kirchenbauer nach Südbaden aus, wo sie sich dann in meinem Geburtsort im Schwarzwald-Baar-Kreis wieder zusammenfanden - irre Story alleine das...
Kurz nach dem 30jährigen Krieg wurde unsere Familie dort in einem Schriftstück für 5 Dekaden (also 50 Jahre) treue Dienste erwähnt und geehrt.
Dennoch zog es einen größeren Teil der Familie in der selben Tätigkeit dann ab ca. 1525 an den Badischen Hof nach Baden-Durlach, später Baden-Baden. Die Familie in der Nähe des Hofes wurde recht groß, aber Hungersnöte zwangen eine Teil davon, sich in Leibeigenschaft zu geben.
Mein direkter Vorfahr männlicherseits ging dann als Leibeigner 1792 nach Kanada mit seinem Herren, der selber wieder als "Musketier/Pelzjäger für die britische Handelsgesellschaft "Hudsons Bay Company" tätig war.
Der Herr fiel im Kampf (gegen wen und wann genau ist nicht bekannt Indianer/Franzosen/andere Pelzjäger) und mein Vorfahr flüchtete nach Westen ins Indianergebiet, wo er nachweislich 1801 eine Frau des Tsilhqot`in Stammes zu nächst nach indianischer Tradition ehelichte und 1810 eine christliche Ehe einging. Zwei der daraus hervorgegangenen 4 Söhne wanderten mit einem für damalige Verhältnisse viel Geld aus dem Pelztiergeschäft wieder zurück nach Süddeutschland aus und Gründeten in meinem Geburtsort eine Sattlerei, die es noch heute gibt (mein Onkel, 86 (!))
Ich besuchte im Rahmen eines Protestes im Reservat gegen Bohrungen 2018 meine Verwandtschaft drüben und organisierte Spenden auch aus Deutschland dafür.
Hier ist der Bericht dazu.
Tsilhqot’in Nation Secures Injunction Preventing Taseko From Commencing Drilling Program Until Appeal is Determined - RAVEN
In a decision released from the bench, the Court of Appeal granted an injunction to the Tsilhqot’in, effectively stopping exploratory drilling and road building by Taseko Mines. The court found that the likelihood of Taseko being able to meet its 2020 deadline was in “substantial doubt.” It...
raventrust.com
Habe eine große Nase, bin relativ klein (1,75 m), hatte ursprünglich schwarze "Indianerhaare" und bin mittlerweile weissgrau.
Auch die Blutgruppe 0 hat aus diesem Ausflug meiner Vorfahren nach Nordamerika voll durchgeschlagen.
Die Herzlichkeit, Gastfreundschaft aber auch Spiritualität dieser Menschen kann man kaum in Worte fassen.
Jeder Krümel Erde, jeder Busch, jeder Baum, jeder Tropfen Wasser bedeutet ihnen etwas.
Ich habe in den 4 Wochen nur gelernt und bin als jemand anderer zurück nach Europa gekommen.
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