ruyven_macaran
Trockeneisprofi (m/w)
Das ist, mit Verlaub, ein ganz schöner Unsinn, der hier steht.
Treffende Überschrift, für das was folgte. Irgend eine Form von Argument außer "mir (und anderen) gefällt die Realität nicht" konnte ich darin jedenfalls nicht finden.
Und auch das habe ich schon mal begründet. Ich unterscheide zwischen dem, was ich für ethisch am besten halte, was ich für die Zukunft Deutschlands in der Welt am besten halte und was ich für mich persönlich am liebsten habe. Drei Standpunkte, die durchaus verschieden sind. Ich will vieles, aber das Leben ist kein Wunschkonzert und gleichzeitig passen weder mir viele ethisch sinnvolle Zielsetzungen noch ist das gut für das Land im internationalen Gefüge.
Ich glaube, Scholz hätte keine niedrigere Inhaltsdichte hinbekommen.
Unabhängig von deinen "Unterscheidungen", die in einem von dir selbst gegebenen Kontext irgendwie überflüssig erscheinen, bleibt jedenfalls meine Aussage bestehen: Deine eigene Lebensweise ist Teil der Antwort auf die Frage, die du hier beantwortet haben wolltest.
Dann hast du auch sicher eine Erklärung parat, wieso das so ist und warum viele Menschen es eher so empfinden, dass sie in größeren Unternehmen weniger wert sind.
Nö. Bei irrationalen Dingen wie "XY fühlt" bin ich in der Regel sehr überfragt. Liegt auch daran, dass ich eher zum kotzen denn zum denken tendiere, wenn die Gefühle von irgend einem Schneeflöckchen über alle Rationalität gehoben werden. Also nein, ich kann dir nicht sagen, wieso ein Facharbeiter mit 4000 Brutto bei VW sich weniger Wertgeschätzt fühlen sollte als irgend jemand, der mit vergleichbar langer Ausbildung irgendwo anders für 2200 anfängt.
Und wer ist das deiner Meinung nach?
Diejenigen, die die letzen 50 Jahre bestimmt haben, das in Deutschland Politik(er) das angesagt war(en), mit den Folgen, die wir heute zu stemmen haben.
Die EU ist das selbe in politisch. Hochskalierung. Sicher ist das effizient, nur ob das auch gut so ist? Ethischer Standpunkt mal wieder.
Nach welchem ethischen Standpunkt ist etwas gerechtes, effizientes, Konflikte vermeidendes denn bitte schön schlecht?
Wenn sie ihr Geld in das richtige Zeug investieren, ja. Vor allem in etwas, das im Inland läuft, denn dann setzen diverse kapitalistische Effekte ein, die dem Angestellten durchaus Wohlstand bringen.
"Wenn". Wenn Steaks auf Bäumen wachsen würden, wären sie vegetarisch.
Ich dachte aber, wir reden hier von der Realität? Einer Realität, in der Vermögende in aller Regel deswegen vermögend sind, weil "Wohlstand für Angestellte" eben nicht Maxime ihres Handelns ist.
1. Weil ein einfacherer Austausch direkter klar macht, was wer verdient. Abseits vom Besitzer einer kleinen Firma (welcher das gesamte unternehmerische Risiko trägt) verdienen die meisten da nicht so viel. Der Chef kann sich sicher viel in die eigene Tasche stecken, nur wandelt sich das gerade, weil es weniger Arbeitnehmer gibt.
Von welchem Maßstab reden wir hier eigentlich? Eben ging es noch um die EU, jetzt geht es um Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern, wo jeder mit jedem redet? Das man eine Nation auf letzterem Niveau organisiert bekommt, brauch man wohl kaum zu erklären. So ziemlich alles andere, was sich über das Fortschrittsniveau "Bauernhof" erhebt auch nicht.
Schuld daran ist schlicht, dass beide Seiten die Entwicklung vorantreiben. Die rechte Seite als Vertreter der alten Welt mit Werten wie nationalem Denken, wirtschaftlichem Denken, Erlangen und Erhalt von Wohlstand
Wie bitte schön kann eine Politik, die die Zerstörung der Lebensgrundlage für Morgen als zentrales Element pflegt, dem "erlangen und erhalt von Wohlstand" dienen? Wenn man die extremen Rechten ausklammert, die ganz offen der Ideologie "wir wollen, dass es uns besser geht, in dem wir jemand anderem etwas wegnehmen" nachgeht, spalten sich das, was du als "linke" und "rechte" Wirtschafts- und Umweltpolitik bezeichnest nicht anhand unterschiedlicher Grundsätze, sondern in der Ignoranz von Neoliberalisten und Finanzadel gegenüber naturwissenschaftlichen Fakten. Entweder, in dem sie die Auswirkungen ihres Handelns grundsätzlich leugnen oder in dem sie ihnen egal sind, weil die Nettobilanz innerhalb ihrer Lebensspanne positiv ausfällt und es ihnen scheiß egal ist, was sie nachfolgenden Generationen aufhalsen.
(Mit "links" und "rechts" im klassischen Sinne, also der Dichtotomie zwischen auf weitreichende/internationale Harmonie zwischen allen Menschen bemühten respektive die gezielte Konzentration und Emporhebung einiger/nationaler Gruppen über andere anstrebenden Ideologien hat das aber nichts zu tun. Respektive nur sehr indirekt, da Linke natürlich die internationalen Schäden von Umweltverschmutzung und Klimadestabilisierung mit berücksichtigen sollten, sodass sie bei naturwissenschaftlichem Denken automatisch bei einem gewissen Maß an Umwelt- und Klimaschutz landen.)
und die linke Seite, welche das Klima und maximale Umverteilung nach unten bevorzugt, ständig Boden gut macht und die eigenen Gedanken immer weiter treibt, während sie jede Gegenreaktion als Rechtsruck betitelt.
Nur bleibt der Dipol und geschaffen wurde er von links.
Ich will nicht sagen, dass eine konsequente rechte Politik die Lösung wäre, im Gegenteil.
Dafür, dass du massive rechtes Framing betreibst und "die linke Seite" als einen quasi-Angreifer darstellst, der einseitige Abweichung von einem rechten Urzustand vorantreibst, "willst" du erstaunlich wenig über rechte Politik sagen. Frage wäre, warum du es trotzdem machst?
Altersarmut wird das Land nicht einen. Altersarmut ist ein Symptom davon, jahrzehntelang auf Pump gelebt zu haben.
Um das Land zu einen, muss man ihm ein gemeinsames Ziel geben, eine Politik, die allen hilft.
Zu sagen, man bestraft nun die Besitzer von Häusern und die reicheren Menschen klappt nicht, weil fast jeder in diesem Land gerne reich wäre und man sich natürlich nicht das Bett, was man sich macht, bekleckern will. Ob man jemals in diesem Bett schlafen wird, ist was anderes.
Du meinst also, man braucht ein gemeinsames abstraktes Ideal (warum nicht gleich Idol alias Führer?), von dem alle träumen sollen? Aber Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Realität kommen dafür nicht in Frage?
Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre das so gewesen.
Um es metaphorisch auszudrücken, vielleicht wäre es besser gewesen, der Mensch würde noch für Jahrtausende auf einem antiken-mittelalterlichen Entwicklungsstand leben, anstatt sich so hoch zu entwickeln und womöglich innerhalb einiger Jahrzehnte auszusterben. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Feuer lange auf kleiner Flamme brennen zu lassen, als mit einer mächtigen Stichflamme alles in kurzer Zeit zu verzehren und die ganze Umgebung zu verkohlen.
Vielleicht. Ich weiß es nicht und ich kann es auch nicht wissen. Die Frage ist eher philosophischer Natur.
Die Frage ist nicht philosophischer, sondern ziemlich praktischer Natur:
Sind wir in der Lage, uns selbst zu beherrschen oder ist der einzige Zustand, in dem der Mensch dauerhaft stabil leben könnte, einer der Ignoranz, in dem er die eigenen Möglichkeiten nicht nutzt, weil er zu blöd ist, um sie zu erkennen?
Im Mittelalter lebten weniger als 500 Millionen Menschen auf der Welt und das mehrheitlich unter Bedingungen, die wir heute als nicht lebenswert erachten würden. Selbst das war regional schon so viel, dass Ökosysteme kollabierten, Arten ausstarben, etc.. Dank des intellektuellen Fortschritts wären wir heute dazu in der Lage, 1-2 Milliarden Menschen einen Lebensstandard zu garantieren, der weit über dem liegt, was damals die 1-2 reichsten und mächtigsten Männer (es waren mit hoher Sicherheit keine Frauen) hatten. Und das dauerhaft. Aber stattdessen nutzen wir die hinzugewonnenen Möglichkeiten um eine Gier nach noch mehr auszuleben, deren Konsequenzen dazu führen werden, dass am Ende alle weniger haben.