Wobei das schon überspitzt gesagt ist, ein Android je nach dem wie er gebaut ist könnte schon direkt mehrere Menschen benötigen. z.B. einen der sie betreut, einer der administriert, einen der sie wartet, einen der sie repariert, einen der die Sicherheit kontrolliert, einer der überwacht.
Das ist eben die Krux. Bei der Erstellung der K. I. geht es eben um Automation. Wenn man nun sagt, dass man für Wartung, Administration, etc. menschliche Kontrolle bräuchte, dann stimmt das nur in so fern, weil man eben noch darauf angewiesen ist. Das Ziel bei Automation ist jedoch, so wenig menschlichen Input wie nur möglich zu
benötigen. So sind in deinen Beispielen ja gerade die Durchbrüche zu verzeichnen, dass Administration (? Wohl das Kuratieren und Kontrollieren) und Wartung eben automatisiert wird. Je mehr Automation, desto weniger Mensch. Das ist das Ziel und darauf läuft es hinaus.
Wenn du jedoch sagst, dass aus deiner Sicht menschlicher Input unverzichtbar sei (wie beispielsweise Heilfürsorge), dann liegt das sicherlich nicht daran, dass da ein Mensch
benötigt wäre, sondern
gewünscht. Und das wäre, meiner Meinung nach, vollkommen legitim und wahrscheinlich irgendwann auch die einzige Möglichkeit, menschliche Arbeit zu rechtfertigen. Wie das aber entschieden wird, hängt von der Politik in der sehr nahen Zukunft ab. Ich kann mir gut vorstellen, dass es pauschal verboten wird und man anderen Ländern ganz überraschend hinterherhächeln wird, die das erlauben werden. Das ist aber nur Spekulatius.
Mittlerweile werden solche neuronalen Netzwerke aber schon bei Ingenieurs-Probleme erfolgreich eingesetzt. Man stelle sich vor, dass die automatisierte Denkmaschine für Robotik eingesetzt wird, wo es noch immer stockt, um beispielsweise Servicetechniker ersetzen zu können (jeder, der solche Berufe kennt, weiß, wie komplex das handwerkliche Vorgehen aufgrund der individuellen Problematiken ist). Designs für Fusionsreaktoren werden zunehmend mit den Netzwerken entworfen; Warum sollte das bei irgend einem anderen Problem anders sein?
Wenn du beispielsweise bei Marketing in die Materie reinschaust, merkst du, dass mithilfe von Studien eine zuverlässige Voraussage getroffen werden soll, um einen gewissen Prozentsatz einer Zielgruppe anzusprechen. Es gibt eine Menge Menschen in den verschiedensten kreativen Bereichen, die nicht die talentiertesten, dafür aber sehr engagierte Leute sind. Wenn nun die K. I. das Lernen lernt, wieso sollte sie minder fähig als ein engagierter Mensch sein? Schon jetzt hat sie in gewissen mentalen Bereichen Fähigkeiten, die jeden Menschen übertrifft, den es je gab, gibt und geben wird. Solch ein Gedächtnis beispielsweise wird niemals jemand haben. Wieso sollte sie nicht generativ
erscheinen können? Es verstimmt nur Urheber, ob eine K. I. wirklich generativ ist oder nicht. Die allermeisten Menschen interessiert das nicht die Bohne.
Dann kommt die Frage nach der generativen Schöpfungskraft der Menschen, welche potenziell enorm ist, praktisch aber (und ja, da lehne ich mich weit aus dem Fenster) häufig auf Iteration und minimaler Abweichung beruht. Wenn du mit Literatur auf dem akademischen Niveau zu tun hast, wird dir der Begriff der Intertextualität ein Begriff sein. Bei der Masse an Autoren beispielsweise, sowie des gewaltigen hohen Niveaus der Verteilung und Veröffentlichung, müssten wir alle paar Tage Literatur vom Niveau von (was den meisten geläufig ist, unter Kundigen kommen selbst bei ihm hochnäsige Einwürfe) Tolkien geliefert bekommen. Das passiert aber auch nicht. Wir haben zeitgenössische Philosophen, die kaum in aller Munde sind und selten geläufig wie beispielsweise Marx sind, müssen uns zum Beispiel auf Pop-Philosophen eines Zizek verlassen, der dann von anderen Unbekannten wegen fragwürdigen Verhalten wieder in die Unpopularität kritisiert wird. Was ich damit sagen will, ist, dass die generative Schöpfungskraft der Menschen wahrscheinlich überschätzt wird, bzw. das Kopieren und Nachahmen unterschätzt und viel zu viel verpönt wird.
Also geht es nur noch um das Prinzip des menschlichen Inputs und ob das nun wichtig ist oder nicht.