Jimini
PCGH-Community-Veteran(in)
Aloha,
da hier immer wieder von Datenverlusten und fehlenden Backups zu lesen ist, kam mir die Idee, eine Methode vorzustellen, mit welcher man sehr bequem ein 1:1-Image seiner Festplatte / SSD anlegen kann.
Konkret läuft es so ab:
- externes Backupmedium anschließen
- davon booten
- das Programm erstellt vollautomatisch ein Image der ersten Festplatte / SSD des Systems
- nach erfolgter Sicherung schaltet sich das System automatisch ab
Das Image umfasst nur die Daten des Laufwerks - leere Sektoren werden also nicht gesichert. Welches Betriebssystem und Dateisystem verwendet werden, ist hierbei völlig egal. Ebenfalls ist es möglich, verschlüsselte Festplatten zu sichern, hierbei wird dann allerdings das komplette Laufwerk gesichert, das Clonezilla aufgrund der Verschlüsselung nicht zwischen beschriebenen und leeren Sektoren unterscheiden kann.
Ich nutze diese Methode nun schon seit einigen Jahren mit verschiedensten Systemen.
Was wird benötigt?
- ein externes Sicherungsmedium (USB-Festplatte, großer USB-Stick...), welches ein bisschen größer sein sollte als der belegte Speicherplatz auf dem zu sichernden Medium
- Clonezilla (aktuelle Systeme benötigen normalerweise die amd64-Version, als Dateiformat *.iso auswählen)
- ein Programm, um das Image auf das Sicherungsmedium zu schreiben (beispielsweise UNetbootin
- die relevanten Konfigurationsdateien (grub.cfg und syslinux.cfg) habe ich bereits vorbereitet und zum Download zur Verfügung gestellt: hier klicken.
1. Vorbereiten des externen Mediums
Zunächst muss der externe Datenträger formatiert werden. Hierzu legen wir zuerst eine FAT32-Partition von 500MB an. Der Rest des Datenträgers wird dann in NTFS formatiert. Man kann hier natürlich jedes beliebige Dateisystem wählen - die meisten von euch werden aber sicherlich NTFS nutzen wollen.
2. Entpacken des Clonezilla-Images
Das heruntergeladene ISO-Image lassen wir nun mit einem Programm wie UNetbootin auf die soeben erstellte FAT32-Partition entpacken. Wer möchte, kann an dieser Stelle schonmal testen, ob man nun vom USB-Laufwerk booten kann. Wenn alles klappt, fahren wir mit der Konfiguration von Clonezilla fort.
3. Konfiguration von Clonezilla
Dieses Kapitel geht davon aus, dass im Rechner nur eine Festplatte bzw. SSD verbaut ist. Clonezilla bezeichnet diese als sda, das Backuplaufwerk ist sdb. Habt ihr zwei Festplatten, ist das Backup-Laufwerk dann logischerweise sdc.
Ferner muss unterschieden werden, ob man via CD, USB, PXE oder uEFI bootet. Dieses Howto geht nur von USB bzw. uEFI aus.
Schließt nun das externe Laufwerk an und öffnet die FAT32-Partition. Die heruntergeladene ZIP-Datei entpackt ihr, die Datei "grub.cfg" landet im Ordner "EFI/boot/" bzw "EFI\boot", die Datei syslinux.cfg kommt in den Ordner "syslinux".
Die Konfigurationsdateien könnt ihr noch wie folgt anpassen:
"set timeout" (grub.cfg) bzw. "timeout" (syslinux.cfg)
Dieser Wert bestimmt, wie viel Zeit ihr habt, im Menü auszuwählen, ob die Sicherung gestartet oder ob Clonezilla live (wo dann alle Funktionen wie etwa die Wiederherstellung verfügbar sind, gestartet werden soll). Bitte beachten, dass der Wert in syslinux.cfg in Zehntelsekunden angegeben wird!
"menuentry" (grub.cfg) bzw. "MENU LABEL" (syslinux.cfg)
Hier kann die Bezeichnung für den zu bootenden Eintrag festgelegt werden.
Wichtiger ist, was hinter "ocs_prerun" angegeben wird - hier kommt nämlich hin, wohin überhaupt gesichert werden soll. Das von mir verwendete "mount /dev/sdb2" besagt, dass das Backup auf der 2. Partition der 2. Festplatte / SSD landet. Unbedingt anpassen, wenn ihr mehr als eine Festplatte / SSD verbaut habt!
Interessanter aber sind die Parameter, welche hinter "ocs_live_run" angegeben werden können - diese beziehen sich auf den eigentlichen Sicherungsvorgang. Auf die wichtigsten will ich kurz eingehen:
-b ermöglicht das Durchlaufen des Programms ohne Rückfragen. Sollte für Testzwecke deaktiviert werden!
-p gibt an, was nach dem Sicherungsvorgang passieren soll. Mögliche Werte sind "choose" (Auswahlmenü), "poweroff", "reboot" und "command" bzw. "CMD".
autoname bewirkt, dass das Image mit der MAC-Adresse des Rechners und der aktuellen Zeit versehen wird. Sehr nützlich, wenn man von mehreren Systemen Images ziehen möchte.
sda gibt ganz am Ende an, dass man das erste Laufwerk des Systems sichern möchte. Unbedingt ändern, wenn ihr mehr als eine Festplatte / SSD verbaut habt!
Wer auf den Integritätscheck der gesicherten Daten verzichten möchte, kann noch ein "-sc" einfügen.
Alle verfügbaren Parameter lassen sich hier einsehen.
4. erster Testlauf
Ich rate dringend dazu, an dieser Stelle das System vom externen Datenträger zu starten und im Bootmenü den zweiten Menüpunkt (also _nicht_ die Sicherung) zu starten. Hierdurch wird Clonezilla normal gestartet und wir können sicherheitshalber noch einmal die verwendeten Optionen überprüfen. Wir hangeln uns wie folgt durch die Menüs:
- Start_Clonezilla
- device-image
- local_dev
- (Backup-Partition auswählen - also die, wo das Image gespeichert werden soll)
- (Verzeichnis, in welchem das Image gespeichert werden soll, auswählen)
- Beginner
- savedisk
- (Name wählen)
- (zu sichernde Partition wählen)
- (Dateisystem prüfen?)
- (Image prüfen?)
Der komplette Befehl erscheint daraufhin in grüner Schrift am unteren Bildschirmrand. Notiert ihn euch und bestätigt dann, dass das Backup angelegt werden soll.
5. Überprüfen der Konfiguration
Checkt nochmal anhand des soeben notierten Befehls, ob die Konfigurationsdateien okay sind - insbesondere die Partitionsangaben dürfen nicht fehlerhaft sein. Natürlich werdet ihr ein paar Unterschiede finden, welche aber darauf zurückzuführen sind, dass das vollautomatische Backup andere Optionen nutzt als das standardmäßige.
6. Abschließen der Konfiguration und durchführen eines ersten vollautomatischen Backups
Hiernach könnt ihr nochmal von dem externen Datenträger booten und diesmal die Sicherung anstoßen. Diese sollte völlig selbstständig durchlaufen und den Rechner danach (abhängig von eurer Konfiguration) herunterfahren.
---
Ich kann hier leider gerade nicht das Booten via uEFI testen - die Konfiguration sollte so aber okay sein.
Solltet ihr Fehlermeldungen bekommen, bitte postet diese so genau wie möglich hier. Fragen und Anmerkungen sind selbstverständlich gestattet und erwünscht.
MfG Jimini
da hier immer wieder von Datenverlusten und fehlenden Backups zu lesen ist, kam mir die Idee, eine Methode vorzustellen, mit welcher man sehr bequem ein 1:1-Image seiner Festplatte / SSD anlegen kann.
Konkret läuft es so ab:
- externes Backupmedium anschließen
- davon booten
- das Programm erstellt vollautomatisch ein Image der ersten Festplatte / SSD des Systems
- nach erfolgter Sicherung schaltet sich das System automatisch ab
Das Image umfasst nur die Daten des Laufwerks - leere Sektoren werden also nicht gesichert. Welches Betriebssystem und Dateisystem verwendet werden, ist hierbei völlig egal. Ebenfalls ist es möglich, verschlüsselte Festplatten zu sichern, hierbei wird dann allerdings das komplette Laufwerk gesichert, das Clonezilla aufgrund der Verschlüsselung nicht zwischen beschriebenen und leeren Sektoren unterscheiden kann.
Ich nutze diese Methode nun schon seit einigen Jahren mit verschiedensten Systemen.
Hinweis: ich rate dringend dazu, einen Sicherungstestlauf mit einer Festplatte durchzuführen, welche unbedeutende Daten enthält!
Was wird benötigt?
- ein externes Sicherungsmedium (USB-Festplatte, großer USB-Stick...), welches ein bisschen größer sein sollte als der belegte Speicherplatz auf dem zu sichernden Medium
- Clonezilla (aktuelle Systeme benötigen normalerweise die amd64-Version, als Dateiformat *.iso auswählen)
- ein Programm, um das Image auf das Sicherungsmedium zu schreiben (beispielsweise UNetbootin
- die relevanten Konfigurationsdateien (grub.cfg und syslinux.cfg) habe ich bereits vorbereitet und zum Download zur Verfügung gestellt: hier klicken.
1. Vorbereiten des externen Mediums
Zunächst muss der externe Datenträger formatiert werden. Hierzu legen wir zuerst eine FAT32-Partition von 500MB an. Der Rest des Datenträgers wird dann in NTFS formatiert. Man kann hier natürlich jedes beliebige Dateisystem wählen - die meisten von euch werden aber sicherlich NTFS nutzen wollen.
2. Entpacken des Clonezilla-Images
Das heruntergeladene ISO-Image lassen wir nun mit einem Programm wie UNetbootin auf die soeben erstellte FAT32-Partition entpacken. Wer möchte, kann an dieser Stelle schonmal testen, ob man nun vom USB-Laufwerk booten kann. Wenn alles klappt, fahren wir mit der Konfiguration von Clonezilla fort.
3. Konfiguration von Clonezilla
Dieses Kapitel geht davon aus, dass im Rechner nur eine Festplatte bzw. SSD verbaut ist. Clonezilla bezeichnet diese als sda, das Backuplaufwerk ist sdb. Habt ihr zwei Festplatten, ist das Backup-Laufwerk dann logischerweise sdc.
Ferner muss unterschieden werden, ob man via CD, USB, PXE oder uEFI bootet. Dieses Howto geht nur von USB bzw. uEFI aus.
Schließt nun das externe Laufwerk an und öffnet die FAT32-Partition. Die heruntergeladene ZIP-Datei entpackt ihr, die Datei "grub.cfg" landet im Ordner "EFI/boot/" bzw "EFI\boot", die Datei syslinux.cfg kommt in den Ordner "syslinux".
Die Konfigurationsdateien könnt ihr noch wie folgt anpassen:
"set timeout" (grub.cfg) bzw. "timeout" (syslinux.cfg)
Dieser Wert bestimmt, wie viel Zeit ihr habt, im Menü auszuwählen, ob die Sicherung gestartet oder ob Clonezilla live (wo dann alle Funktionen wie etwa die Wiederherstellung verfügbar sind, gestartet werden soll). Bitte beachten, dass der Wert in syslinux.cfg in Zehntelsekunden angegeben wird!
"menuentry" (grub.cfg) bzw. "MENU LABEL" (syslinux.cfg)
Hier kann die Bezeichnung für den zu bootenden Eintrag festgelegt werden.
Wichtiger ist, was hinter "ocs_prerun" angegeben wird - hier kommt nämlich hin, wohin überhaupt gesichert werden soll. Das von mir verwendete "mount /dev/sdb2" besagt, dass das Backup auf der 2. Partition der 2. Festplatte / SSD landet. Unbedingt anpassen, wenn ihr mehr als eine Festplatte / SSD verbaut habt!
Interessanter aber sind die Parameter, welche hinter "ocs_live_run" angegeben werden können - diese beziehen sich auf den eigentlichen Sicherungsvorgang. Auf die wichtigsten will ich kurz eingehen:
-b ermöglicht das Durchlaufen des Programms ohne Rückfragen. Sollte für Testzwecke deaktiviert werden!
-p gibt an, was nach dem Sicherungsvorgang passieren soll. Mögliche Werte sind "choose" (Auswahlmenü), "poweroff", "reboot" und "command" bzw. "CMD".
autoname bewirkt, dass das Image mit der MAC-Adresse des Rechners und der aktuellen Zeit versehen wird. Sehr nützlich, wenn man von mehreren Systemen Images ziehen möchte.
sda gibt ganz am Ende an, dass man das erste Laufwerk des Systems sichern möchte. Unbedingt ändern, wenn ihr mehr als eine Festplatte / SSD verbaut habt!
Wer auf den Integritätscheck der gesicherten Daten verzichten möchte, kann noch ein "-sc" einfügen.
Alle verfügbaren Parameter lassen sich hier einsehen.
4. erster Testlauf
Ich rate dringend dazu, an dieser Stelle das System vom externen Datenträger zu starten und im Bootmenü den zweiten Menüpunkt (also _nicht_ die Sicherung) zu starten. Hierdurch wird Clonezilla normal gestartet und wir können sicherheitshalber noch einmal die verwendeten Optionen überprüfen. Wir hangeln uns wie folgt durch die Menüs:
- Start_Clonezilla
- device-image
- local_dev
- (Backup-Partition auswählen - also die, wo das Image gespeichert werden soll)
- (Verzeichnis, in welchem das Image gespeichert werden soll, auswählen)
- Beginner
- savedisk
- (Name wählen)
- (zu sichernde Partition wählen)
- (Dateisystem prüfen?)
- (Image prüfen?)
Der komplette Befehl erscheint daraufhin in grüner Schrift am unteren Bildschirmrand. Notiert ihn euch und bestätigt dann, dass das Backup angelegt werden soll.
5. Überprüfen der Konfiguration
Checkt nochmal anhand des soeben notierten Befehls, ob die Konfigurationsdateien okay sind - insbesondere die Partitionsangaben dürfen nicht fehlerhaft sein. Natürlich werdet ihr ein paar Unterschiede finden, welche aber darauf zurückzuführen sind, dass das vollautomatische Backup andere Optionen nutzt als das standardmäßige.
6. Abschließen der Konfiguration und durchführen eines ersten vollautomatischen Backups
Hiernach könnt ihr nochmal von dem externen Datenträger booten und diesmal die Sicherung anstoßen. Diese sollte völlig selbstständig durchlaufen und den Rechner danach (abhängig von eurer Konfiguration) herunterfahren.
---
Ich kann hier leider gerade nicht das Booten via uEFI testen - die Konfiguration sollte so aber okay sein.
Solltet ihr Fehlermeldungen bekommen, bitte postet diese so genau wie möglich hier. Fragen und Anmerkungen sind selbstverständlich gestattet und erwünscht.
MfG Jimini
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