"Intel geht davon aus, dass Desktop-Anwender in der Regel keinen Bedarf an so viel Leistung haben und wir schließen uns dem an;"
Das finde ich wirklich sehr, sehr schade. Begründungen FÜR eine Berichterstattung hatte ich im Vorstellungsthema zu den W-CPUs geschrieben. Muss ich das jetzt so verstehen, dass Ihr nun definitiv nicht unter Gaming-Aspekten über die W-CPUs berichten bzw. Kaufentscheidungen dazu vermitteln werdet?
Denn eigentlich suche ich genau das und will wissen, wie die neuen CPUs in Games rennen, während sie für rechenintensive Anwendungen alternativlos sein dürften...
Eine Entscheidung über den Umfang künftiger Berichterstattung durch
@PCGH_Thilo steht noch aus. CPU-Tests durch
@PCGH_Dave sind dabei wesentlich wahrscheinlicher als Mainboard-Round-Ups durch mich, aber damit hat diese Aussage wenig zu tun. Wir berichten immer mal wieder über Techniken, für die "Desktop-Anwender in der Regel keinen Bedarf haben", die aber trotzdem technisch interessant sind. Threadripper 3000 haben wir zum Beispiel auch getestet. Aber ich kann keine pauschale Mainboard-Kaufberatung für etwas machen, dass nur in bestimmten Spezialfällen sinnvoll ist. Denn da gibt es eben keine allgemeinen Empfehlungen, sondern nur Spezialfälle. Du bis ohne Zweifel ein solcher, aber ich kann nicht einen Artikel nur für dich schreiben. (
Edit: Oder doch? Wenn ich mir dieses Post nochmal so durchlese... Eigentlich muss @PCGH_Thilo nur noch eine "Leserfragen beantwortet"-News draus machen. )
Andererseits finde ich über Euch ja vielleicht doch noch meinen "Sweetspot" beim 13900K. Könnt Ihr mir da was empfehlen?
a) die maue Speicheranbindung mit nur dual Ram
b) die wenige Lanes
c) möglicherweise ein zu langsames internes Raid
zu a)
Wie schlimm ist das denn wirklich? Im Moment habe ich auf Rampage V 2011-3 / i6850 sehr schnelle Durchsatzraten mit DDR4-3200 CL 16 auf 4 parallelen Kanälen. Nach meiner Berechnung komme ich selbst mit ddr5 wegen der nur 2 Kanäle und der miesen CL-Werte auf schlechtere oder nur gleiche Performance (wenn ich die superteuren DDR-5-Modelle kaufe, was ich eigentlich nicht will). Dabei brauche ich zukünftig 64GB... Was es ja nochmal verlangsamt. Sehe ich das dabei richtig oder hab ich mich grob verrechnet? (specs aktuelles System siehe unten)
zu b)
Kriege ich das vielleicht über DMI und Sharing irgendwie mit irgendeinem Board auch mit 13900K gewuppt, während das Sharing kaum Leistung kostet? Dazu müssen aber natürlich auch die Steckplätze physisch vorhanden sein: 1x16, 3x4, min 1x1, gern mehr für Reserve
Mein Bedarf:
- 8HDDs, dabei muss Intel-Raid möglich sein (schnelles Raid5 mit WBack-Cache auf RST)
- min 3xM2, gern mehr
- 16-Lanes-Grafikkarte, zukünftig 4090
- 4-Lanes-Videobreakout Videoschnitt
- 1-Lanes (?) ext. Sound mit SB XFI Champion Fatality
- 4, besser 8 Lanes als Reserve für zukünftige Nachrüstungen wie Thunderbird usw...
- min2 USB C-3.2 2x2 (hab selbst gebaute M2-SSDs, die da bis 1,4GB/s real kopieren von internen SSDs)
- viel Onboard-USB (aktuell 12 USB 3a und 2 USB 3C 5GB besetzt, dazu brauch ich für wechselnde externe HDDs einige Ports 5-10GB/s mit schnellem Durchsatz, muss halt sehr viele Daten schnell kopieren können)
Onboard-Grafik brauche ich nicht. Übertaktbarkeit wäre aber schön, auch sollte alles bei vielen Aufgaben zugleich und viel Datendurchsatz auf verschiedenen Kanälen gut laufen... Außerdem habe ich eine ziemliche Abneidung bei zu viel Blingbling, stört nich aber darf definitiv kein geld kosten.
zu c)
Aktuell habe ich ein Raid5 am Laufen mit WriteBack über RST, das mit 3 "normalen" Ironwolf-8GB-Platten 16GB bereitstellt und auch bei großen Datenmengen (große Dateien) um 400MB/s lesend sowie 350MB/s schreibend liefert. Woanders habe ich ein ähnliches Raid auf einem Gigabyte UD-Board aufgebaut mit 12900K, dort liefert das gleiche Raid mit (etwas schnelleren) WD-RED-Platten aber nur 300 lesend und sogar nur um 160-200 schreibend. Alles bei Kopiervorgängen mit einer M2-SSD über USB3.2 2x2 gemessen.
Kann es also sein, dass die aktuellen Raids auf den Mainstream-Rechnern nicht an das Tempo der alten HEDT-Boards heranreichen? Das wäre dann nämlich ein zusätzliches Problem...
a) Ist, wenn nur eine vergleichbare Anbindung gefordert ist, kein Problem. Vier Module DDR4-3200 CL16 erzielen ziemlich genau die gleiche Datentransferrate und haben auch die gleiche absolute (Haupt-)Latenz wie zwei Module DDR5-6400 CL32. Der einzige Unterschied wäre, dass du aktuell vier 64-Bit-Kanäle hast, die je Leitung 3,2 Millionen mal pro Sekunde ein Bit ausspucken, wärend es künftig vier 32-Bit-(Sub-)Kanäle wären, die das jeweils 6,4 Millionen mal machen. Hat aber die gleiche Wirkung und entsprechende Kits gibt es ab 330 Euro. "Billig" ist das nicht, aber ein Xeon-System käme viel teuer. Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn du im Moment akut RAM-limitiert bist und
deutlich mehr Transferrate brauchst. Selbst DDR5-7600 wären nur eine Steigerung um 20 Prozent und jenseits davon wird die Luft wirklich dünn. Ob und wofür man >>120 GB/s wirklich braucht, können wir als PCGH aber nur schwer beurteilen, denn unsere Expertise endet bei "für Spiele eher nicht".
b) Ist
zu knapp innerhalb der Möglichkeiten des LGA1700.
×16 GPU + 3× ×4 M.2: Geht. Auch mit gleichzeitigem Lesevorgang von allen M.2, Z690/Z790/W680 haben einen ×8-DMI und die erste SSD kannst du direkt an die CPU hängen.
Zusätzlich noch einen ×4-Slot für die Video-Schnitt-Karte: Geht.
Zusätzlich noch zweimal USB 3.2: Geht. Reduziert die Auswahl halt auf das High-End-Segment, weiter unten gibt es aus Kostengründen meist nur einen.
Zusätzlich noch acht native SATA-Ports: Geht. Schränkt aber die Auswahl extrem ein, weil >6× SATA im Desktop-Segment kaum noch vorkommt, 4× Standard ist und weil es den Spielraum bei den PCI-E-Lanes reduziert.
Zusätzlich 12 Onboard-USB: Geht mit Onboard-Hubs. Das gilt aber bei jeder Plattform, die USB 3.2 kann, und ist in entsprechenden Desktop-Preisklassen kein alzu großes Problem – eher aber bei Workstation-Boards.
Zusätzlich noch einen ×1: Ginge. Allerdings ist mehr-als-ein-Slot-zusätzlich-zu-GPUs im High-End-Bereich ebenfalls rar geworden. In Kombination mit der SATA-Anforderung kenne ich kein Desktop-Mainboard, das beides kann.
Zusätzlich noch einen ×4 auf Reserve: Ginge ebenfalls. Wenn man noch je eine Lane für LAN und WLAN abzieht, bleiben fünf Lanes frei. (Beim Z790 soger vier davon PCI-E, die erste Gen bremst zusätzlich auch schon einen der vorangehenden ×4-Links auf 3.0)
Aber leider ist mir niemand bekannt, der den Maximalausbau exakt so verkauft; das kleinste Extra an anderer Stelle bedeutet bereits Abstriche bei mindestens einem deiner Wünsche. Hier ein paar Boards, die bis einschließlich SATA mitmachen und dann entweder noch den ×4 und USB bieten (Biostar, EVGA) oder aber zwei weitere (×1-)Slots (Supermicro).
Aktuell, fundiert und übersichtlich: PC Games Hardware berichtet über Grafikkarten, CPUs, PC-Spiele und Gamer-PCs. Im Extreme Forum bekommen Sie PC-Hilfe.
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Hier wenn man die SATA-Anforderung streicht, aber dafür auf mehr Slots besteht:
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Ich persönlich denke, dass das Asus Strix Z790-A deinen Anforderungen näher kommt. Zumindest den Angaben im Preisvergleich nach (die leider nicht immer stimmen):
×16: check
×4 für Video: check
×1 für Sound: check (Bei Nutzung einer Dual-Slot-Grafikkarte => Wakü oder Riser wird Pflicht. Drei Karten zusätzlich zu einer Quad-Slot-Lukü-GPU-Kühlung wird tatsächlich nur von
einigen Workstation-Platinen ermöglicht, weil man ATX voll ausreizen muss.)
Triple-M.2: check
Front- und Rear-USB-3.2: Check
Neun weitere USB-3.x-Ports/-Header und nochmal sechs USB 2.0: Check
zweite ×4 für die Zukunft: Check (aber leider nur als 3.0 ausgeführt.
)
8× SATA: Fail. Gibt nur vier. Aber im Gegenzug einen vierten M.2.
Wenn du auf Single-Slot-GPU runterkommst, wäre auch das Z690-P einen Blick wert. Vorteil: Es hat statt dem vierten M.4 einen weiteren 4.0-×4-Slot. Du könntest also den zweiten ×4 4.0 mit einem 8-fach-RAID-Controller bestücken. Haken: Einer dieser Slots klebt direkt unter der Grafikkarte. Und der USB-Ausbau ist auch schwächer (3.2 nur hinten, weniger Ports insgesamt), was man gegebenenfalls durch Hubs kompensieren kann.
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Dritte Alternative: W680 Ace (auch Asus, nicht MSI).
Ich habe auf die schnelle keinen Zugriff auf ein Blockdiagramm, aber wenn der Mini-SAS-Anschluss direkt vom W680 gespeißt wird und kein Controller dahinter steckt, der tatsächlich SAS kann (in den Specs ist nur noch von SATA die Rede), könnten es nicht nur alle deine Anforderungen bis auf Dual-USB-3.2 (nur 1× Front, da wird auch ein Hub unbequem) erfüllen und es hat sogar Platz für luftgekühlte Grafikkarten.
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c) Da kann ich leider nichts zu sagen. Intel hat nie ein Hardware-XOR verbaut, die Leistung der stattdessen zweckentfremdeten Rechenkerne ist gestiegen und die Datentransferrate zwischen PCH und CPU regelrecht explodiert (16 GB/s statt 2 GB/s bei X99). Aber
@PCGH_Manu testet keine RAID-Verbünde. Genau genommen haben wir schon sehr lange überhaupt nicht mehr großartig SATA getestet, weil alles außer M.2 im Heimnutzer-Bereich quasi nur noch als Daten-Archiv ohne Performance-Anforderungen genutzt wird. Daten zu aktuellen Intel-Implementationen liegen mir somit nicht vor. Aber da der W780 das gleiche Silizium wie alle Sockel-1700-PCHs nutzt, wärst du von etwaigen Problemen mit Xeon-W vermutlich genauso betroffen.
Wenn dann also mal einen Blick ins Grüne Lager zu Threadripper Pro 7000 riskieren, sobald verfügbar. Leider sind die WRX8-Vorgänger eben das Gegenstück zu Xeon W3400, was zu Einstiegspreisen führt, gegen welche die Xeon-W2400-Klasse beinahe günstig erscheint. Zu diesen Sockel-2011-v3-Urahnen hat AMD aber kein Gegenstück mehr (Intel hat "2300" ja auch ausgelassen) und die alten Threadripper 3000 (TRX4) wären eine fragwüridge Anschaffung. (Keine PCI-E 5.0, kein USB 3.2, CPU-Architektur und somit Gaming-Leistung von Ryzen 3000.)