Beim 2005 erschienenen Elitegroup PF88 Extreme Hybrid handelt es sich um ein Mainboard für frühe Sockel-775-Prozessoren mit Netburst-Architektur (Celeron D/Pentium 4/Pentium D/Pentium Extreme Edition) bis FSB1066, die 2006 debütierten Core-2-Prozessoren werden leider nicht unterstützt. Als Chipsatz ist eine Kombination aus der Northbridge Sis 656 und der Southbridge Sis 965 verbaut, unterstützt wird bis zu 4 GiByte DDR2-667-RAM. Auf den ersten Blick handelt es sich damit um ein für Elitegroup-Verhältnisse überdurchschnittlich gut ausgestattetes, aber für diese Zeit eigentlich typisches Mittelklasse-Mainboard ohne große Auffälligkeiten. Allerdings gibt es unterhalb des ersten PCI-Express-Steckplatzes einen Slot, der diese Platine zu etwas Besonderem macht. Zu Erwarten wäre am ehesten ein AGP-Steckplatz für ältere Grafikkarten, doch augenscheinlich handelt es sich lediglich um einen etwas weiter vom Platinenrand entfernten PCI-Express-Slot mit Jumper-Blöcken zur Konfiguration.
Elitegroup bezeichnete ihn als Elite Bus Slot und bot für ihn zuerst eine Erweiterungskarte mit dem unspektakulären Namen SIMA A9S für rund 50 US-Dollar an. Diese beinhaltet einen Sockel 939 samt Montagerahmen (die PCGH-Version ist orange, üblich scheint schwarz gewesen zu sein), zwei RAM-Slots für bis zu 2 × 1 GiByte DDR-400 und einer Sis-756-Northbridge samt Kühler auf der Rückseite. Damit konnte man Athlon 64 (FX) und nach einem BIOS-Update auch Athlon-64-X2-Prozessoren auf dem Mainboard betreiben. Im weiteren Verlauf brachte Elitegroup mindestens noch zwei weitere SIMA-Erweiterungskarten heraus. Die SIMA A4S ermöglicht die Nutzung von Sockel-754-Prozessoren (Sempron/Athlon 64/Turion 64) mit bis zu 2 × 1 GiByte DDR-400 und war ebenfalls mit einer rückseitigen Sis-756-Northbridge bestückt. Danach erschien die SIMA I9S, eine Erweiterungskarte mit dem Sockel 479 für Intel-Pentium-M-Prozessoren. Auch hier sind zwei Slots für 2 × 1 GiByte DDR-400 verbaut, die Northbridge (Sis 649) befindet sich allerdings auf der Vorderseite.
Zeitgenössischen Tests zufolge war die Leistung als Sockel-775-Mainboard eher unterdurchschnittlich, die SIMA-Karten boten aber eine erstaunlich hohe Leistung (Benchmark-Werte nahezu auf Augenhöhe mit nativen Sockel-479/754/939-Mainboards), sodass die Anbindung über den Elite Bus Slot kein großer Flaschenhals gewesen sein kann. Dazu war in allen Fällen auch Overclocking via FSB/Referenztakt und mit erhöhten Spannungen möglich, aufgrund der allgemein nicht besonders gut für Overclocking geeigneten Sis-Chips aber nur in einem geringem Maße. Das Elitegroup PF88 Extreme Hybrid ermöglichte also den Einsatz von AMD- und Intel-Prozessoren inklusive Mobile-CPUs für insgesamt vier Sockel, und zwar alle damals aktuellen Mainstream-Sockel! Aber hey, dafür haben wir heute RGB-LEDs.