Hallöchen,
nette Idee dieses Thema zu öffnen. Die Natur mit all ihren faszinierenden Geschöpfen sollte immer unser größtes Vorbild sein
Mit Tieren kenne ich mich relativ gut aus, mit Pflanzen nicht ganz so gut...
Dann ergänzen wir beide uns ja schonmal recht gut, denn ich bin Gärtner. Habe diesen Beruf aus meiner Berufung heraus gelernt und seit gut zwanzig Jahren Freude daran und ich bin froh, die Zusammenhänge zu kennen. Mein Credo: Das Grün wird uns eines Tages nochmal den Arsch retten!
Die intelligensten Tiere sagt man sind Menschenaffen, Delfine/Wale und bestimmte Vogelarten.
Ich sehe Tiere nicht nur als Nahrungs - und Rohstofflieferant, sondern habe von Natur aus Respekt vor nahezu jeden Lebewesen.
Der Respekt vor anderen Lebewesen ist eine große Gabe für uns (die meisten) Menschen und wir haben eine große Verantwortung gegenüber unseres Heimatplaneten und dessen Bewohnern, denn wir haben die Möglichkeiten und Fertigkeiten unseren Lebensraum massiv zu verändern - zum Guten und zum Schlechten. Jede Kreatur hat ihren Platz im komplexen Gefüge und spielt meist auch eine wichtige Rolle, damit alles reibungslos fuktioniert.
Zeichen von Intelligenz machen wir bei Tieren ja meist an "menschlichen" Verhaltensweisen fest. So konnte einer meiner Wellensittiche sprechen - es war zwar etwas mehr Gekrächze aber sein Repertoire war schon sehr umfangreich. Selbst meinen Handyklingelton konnte er perfekt nachahmen, oft war niemand am Apparat, wenn ich den Anruf entgegennehmen wollte
Dann gibt es noch das Phänomen der Trauer bei vielen Säugetieren - wenn z.B. ein Elefant um einen Artgenossen trauert. Neulich habe ich in einer Doku eine Giraffe gesehen, die tagelang neben ihrem toten Kalb ausharrte und selbst die Raubtiere und Geier von ihm fernhielt. Das berührte mich schon sehr und lässt meine Ehrfurcht vor dem Leben weiter wachsen.
Es gibt sogar Teamwork bei manchen Arten: Keas (das sind sehr schlaue neuseeländische Vögel) konnten in einem Versuchsaufbau blitzschnell erkennen, dass sie nur zusammen eine Chance haben, einen Leckerbissen aus einem geschlossenen Kasten zu holen. Und sie wechselten sich ab, damit jeder mal einen Happen bekam... Toll!
Ratten sind in der Lage ihre Artgenossen aus bedrohlichen Situationen zu retten und ihnen zu helfen - sogar wenn es für sie selbst gefährlich ist. Das verdeutlicht mir, dass umsichtiges und selbstloses Verhalten viel tiefer in uns steckt, als man es zunächst vermuten würde.
Leider verlieren heutzutage immer mehr Menschen den Bezug zur Natur. Manche sind nicht mal mehr in der Lage eine Biene von einer Wespe oder Hummel zu unterscheiden.
Das beunruhigt mich leider auch sehr und ich weiss manchmal gar nicht recht, was ich den ignoranten Leuten sagen soll...
Kleine Anekdote:
Ich arbeite in einem Gartencenter und eine Kundin sprach mich an, dass sie etwas gegen Ameisen suchte. Ich empfahl ihr ein Mittel und sie fragte, ob das denn auch alle töten würde. Ich musste ein wenig schmunzeln und sagte ihr, dass sicher einige sterben würden aber gewiss nicht alle. In einem Kubikmeter Boden können theoretisch bis zu zwei Millionen Ameisen leben.
"Iiih, das ist ja eklig!" jaulte die Kundin und beschwerte sich weiter über die vielen Ameisen, die ihr ständig auf die Sonnenliege krabbeln. Ich versuchte sie mit den Worten: "Gute Frau, das sind nur Ameisen, die tun Ihnen doch nichts..." zu beruhigen und ergänzte noch: "Sie sind in gewisser Weise sogar nützlich und gehören zur Natur."
Die Frau sagte daraufhin - und ich bin immer noch fassungslos: "Natur schön und gut aber bitte nicht in meinem Garten!"
Und das Fleisch kommt ja aus der Theke im Supermarkt.
Genau so... Ich war mal bei einer Hühnerschlachtung dabei - mein Stammmetzger vom Wochenmarkt hat meine Freundin und mich beiwohnen lassen und wir haben alle Schritte vom Betäuben, Töten, Brühen, Entfedern, Ausnehmen und Zerteilen gesehen. Man muss dazusagen, dass es ein Bio-Betrieb ist, der alle Tiere selbst schlachtet und mit eigens angebautem Futter versorgt. Wir kaufen dort regelmäßig und essen ein- bis zweimal die Woche Fleisch und das genügt uns (Wurstwaren ausgenommen). Aber wir wissen, wie unser Essen gehalten und getötet wird und das gibt uns im Vergleich zu Massentierhaltung ein recht gutes Gefühl.
Habt ihr schonmal im Hochsommer neben einem Viehtransporter im Stau gestanden? Die Schreie der Schweine werde ich so schnell nicht vergessen. Oder kauft ihr euch gerne Winterjacken mit Fellkragen an der Kapuze? Ich sage nur Stichwort: Marderhund! Denen wird z.T. bei lebendigem Leib in chinesischen Pelzfarmen, die Haut abgezogen. Widerlich, zu was für Gräueltaten Menschen in der Lage sind.
Gut, ich persönlich habe auch schon Tiere getötet. Mein Urgroßvater hat mich zum Taubenschlachten eingespannt... Kopf abdrehen und dann rupfen. Oder ich wollte Tiere von ihrem Leid befreien: Einmal musste ich eine Katze töten, weil sie unter einen Zug kam und beide Hinterläufe fehlten. Sie robbte sich über einen Weg vor meiner Arbeitsstelle. Den Blick der Katze werde ich niemals vergessen...
Edit: Und noch ein nettes Zitat, welches Arthur Schopenhauer zugeschrieben wird "Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen."
Ich finde da ist was dran. Und auch noch heute anwendbar.
Hier noch ein Paar nette Bilder:
Das ist der wohl schwerste Baum der Welt. Man nennt ihn "General Sherman" und er thront im Sequoia National Park in der Sierra Nevada, Kalifornien. Er ist nicht der höchste sondern der Baum mit dem größten Holzgewicht. Er ist ein Riesenmammutbaum - die höchsten sind Küstenmammutbäume und nahe San Francisco zuhause. Der General ist aber auch schon recht hoch und wir sind einen Rundweg bis auf etwa die Hälfte seiner Größe um ihn herum gegangen und ich musste drei Fotos machen, um alles einzufangen...
Auf unserem Weg habe ich den Kommentar von einem deutschen Besucher gehört und der ließ mich erschaudern: "Das gibt sicher 'ne Menge Brennholz."
Dieser Gigant steht da seit etwa 3000 Jahren und so ein Wicht wagt es doch tatsächlich sowas zu sagen? Da wundert es mich nicht, dass innerhalb der letzten 30 Jahre nahezu 90% der Haipopulation auf unserem Planeten vernichtet wurde - die meisten durch das Finning - und 70% der Konsumenten von Haifischflossensuppe wissen noch nichteinmal, dass dort tatsächlich Haifischflossen drin sind...
Also manchmal bin ich schon kurz vorm Heulen und mich kotzt diese Ignoranz dermaßen an
Im Sequoia National Park hatten wir noch eine übernatürliche Erfahrung. Wir konnten einen bestimmten Baum anfassen, der komplett umzäunt war (wegen der Sämlinge darf man dort nicht näher heran) aber ich habe meine Freundin und sie mich über dem Zaun gehalten (dabei hatten wir keinen Bodenkontakt) und als wir diesen Baum berührten, spürten wir etwas unglaubliches und uns schossen die Tränen in die Augen. Es war als erzählte uns dieser Baum seine ganze Geschichte innerhalb einer Sekunde. Es war wirklich überwältigend und ich sage es euch noch einmal:
Das Grün wird uns eines Tages nochmal den Arsch retten!
PS: Hier noch ein Bild: