Interessant es war doch von militärischen Aufklärungssatelliten die Rede.
Aber da wird es vermutlich wenn es nicht gerade hunderte Minisatelliten eng mit der Anzahl.
Mikrosatelliten? Es ging um bildgebendes Radar oder optische Satelliten mit <10 cm Auflösung, als Gerätschaften die jeder eine Soyus für sich benötigen. Davon hat Russland 2023 neben den ISS-Missionen gestartet:
- den bereits erwähnten Bars-M
- EO-MKA auf sonnensynchroner Umlaufbahn, also mit ziemlicher Sicherheit optische Aufklärung
- Radar-bestückter Kondor. Soweit ich ergooglen konnte, mit zu schmaler Abstastung, um einzelne Punkte häufiger zu überfliegen = Flottenbewegungen nachzuvollziehen und zu grob, um Landstreitkräfte zu erkennen.
- Dreimal unbekannt (Kosmos 2571/2573/2574)
- Einmal LOTOS (Radio-Aufklärung)
- Zwei Wettersatelliten (einmal zusammen mit Kleinkram anderer Nationen)
- Einmal GLONASS
- Eine supa dupa erfolgreiche Mondsonde
Dazu könnte man noch zweimal Proton erwähnen, aber die gingen in sehr viel höhere Umlaufbahnen. Haut mich jetzt nicht vom Hocker - egal welche Aufklärungsart man nimmt, je maximal vier Stück bringt einen nicht weit gegen bewegliche Ziele. Und selbst wenn man eine gewissen Miss-Rate einrechnet (bisherige Anti-Satelliten-Statistik: 1 von 1 erfolgreich), dürften 10% der Ausstatung einer Burke reichen, um das alles wieder runterzuholen.
Wie viele Satelliten braucht man denn, um das Gebiet der Ukraine komplett ständig zu überwachen?
So ein Satellit fliegt ja in 400km Höhe oder so. Da rauscht einer in ein paar Minuten drüber und muss dann erst wieder um die Erde um neu anzufliegen. Einer oder 10 Satelliten reichen da nicht.
400 km wäre schon extrem niedrig. Für einige der Satelliten sind 700 bis 900 km angegeben (was Fragen zur Auflösung aufwirft). Das ist nicht weit weg von Iridium - die brauchen 64 Satelliten für eine konstante Abdeckung. Aber ein Kommunikationssatellit funktioniert im Prinzip, sobald er über dem Horizont ist. Zieht man mal sehr konservativ noch ein paar Berge ab, reicht einer in einem 120° mal 120° Bereich des Himmels auf alle Fälle aus. Für militärische Beobachtung in hoher Qualität sollte man wohl eher ~30° rund um den Zenit anstreben, braucht also eher 4*4 Satelliten für die von einem Iridium abgedeckte Fläche (5*5, wenn Iridium 150° Abdeckung schafft, 6*6 wenn man mit den theoretisch mögichen 180° rechnet). Macht dann also 1024 Stück. Bei den maximal 5 Jahren Lebensdauer für Bars und Kondor müsste Russland also vier militärische Starts pro Woche hinbekommen, um eine optische Aufklärungskonstellation dieses "wie im Film"-Kalibers am Leben zu erhalten, statt vier pro Jahr.
Ich persönlich würde davon ausgehen, dass gerade in der Ukraine Satellitenaufklärung so gut wie gar keine Rolle spielt. Schließlich gibt es da in der Bevölkerung einen gewissen Anteil an Russland Sympathisanten, von denen einige berichten werden, und es gibt intensive Drohnenoperationen. Bis zu gewissen Vorfällen von verlorener Flugtüchtigkeit gab es auch Radar-Beobachtung vom Rand her. Das sind schnellere und präzisere Methoden als Satelliten (und Themen für den Nachbarthread).
Satelliten braucht man, um weit hinter feindliche Linien, großflächig auf hoher See und/oder vor allem um in Regionen zu spionieren, über die man nicht fliegen darf, worüber man sich aber auch nicht hinwegsetzen will.