AW: Was bringt so viel DPI bei Mäusen?
seh schon ...muss mal kleinen Grundkurs geben.
Mir ist nicht ganz klar was du mit deinem Grundkurs sagen willst aber auf jeden Fall liegst du falsch.
Ich bin nicht unbedingt der Experte was die Software-Seite von Windows angeht aber ich versteh was von Mäusen.
Erst einmal ist der Begriff DPI (dots per inch) falsch, richtig ist CPI (counts per inch) welcher auch von den Sensor-Herstellern verwendet wird.
CPI bedeutet wie viel Counts der Sensor bei einer Bewegung von einem Inch (2,54 cm) weitergibt, das sagt aber nichts darüber aus wie richtig diese Counts sind und Sensoren haben die Tendenz @high CPI "ungenauer" zu sein.
Daher ist es nur bedingt sinnvoll hohe CPI mit niedrigerer Sensitivity runter zu regeln, auch wenn dadurch diese gewisse Ungenauigkeit kompensiert wird.
Das kann in diversen Spielen auch zu Problem führen, bestes Beispiel ist CS 1.6.
CS nützt "get/set pointer position", d.h. im Hintergrund wird die relative Bewegung des Cursors auf dem Desktop auf den Bildschirm Mittelpunkt bezogen hergenommen. Das Problem dabei ist wenn man den Bildschirm-Rand erreicht geht die Bewegung nicht mehr weiter, die maximale Geschwindigkeit ist erreicht und bekommt "negative acceleration".
Bei high CPI (+ niedriger Bildschirm Auflösung) erreicht man den Rand natürlich schneller und kann auch durch eine hohe Frequenz (bestimmt durch die FPS) in der der Cursor zurück gesetzt wird nicht kompensiert werden.
Bei der Source Engine ist die max. Frequenz afaik höher, daher gibt es dort das Problem weniger.
Mit Direct Input oder Raw Input gibt es das Prob natürlich nicht.
Neg. Accel. kann auch durch eine Hardware Limitierung auftreten. Ältere Mäuse hatten nur einen "8 bit per axis" Datenpfad, d.h. Δx/y ist auf +128/-127 counts beschränkt was natürlich zu einer relativ geringen max. Geschwindigkeit führt (mit mehr CPI wäre es noch extremer) wenn man nur eine Polling Rate (wie oft pro Sekunde sendet die Maus Daten an den PC) von 125 Hz hat .
Dafür gibt es 2 Lösungen:
- "Breiterer" Datenpfad von 12 oder 16 bit per Axis was aktuellere Mäuse haben.
- Höhere Pollingrate: Darum hat man früher um eine höhere max. Geschwindigkeit zu erreichen bei Nagern wie der MS IME/WMO/IMO den USB-Port übertaktetet.
Bluetooth dürfte wohl immer noch eine ähnliche Limitierung haben, imho dürfte die Razer Orochi im Bluetooth Mode auf "nur" 2000 CPI beschränkt sein.
Latenz durch den Sensor selbst gibts es eigentlich keine bzw. ist sie irrelevant. der Sensor tastet (wenn er mit klassischer Image Correlation arbeite) den Untergrund mehrere Tausend mal pro Sekunde ab und kommuniziert auch schnell genug mit der MCU der Maus.
Unterschiedliche Mäuse haben natuerlich unterschiedliche Latenzen aber nicht weil der Sensor mit mehr CPI läuft, auch nicht auf Windows Basis.
Ein Japaner hat mal nen Test gemacht, durch den verwendeten LCD nicht optimal aber trotzdem sehr interessant:
klick.
Mal abgesehen von der Frage wie viel DPI die eigene Hand in der Hitze des Gefechts überhaupt hat kann man sich auch die Frage stellen wie viel Präzision man eigentlich braucht.
Nehmen wir als Beispiel mal meine Einstellungen her. Ich zocke mit 400 CPI und brauche für eine 360° Drehung rund 35cm (35cm/360°), d.h. auf eine Entfernung von 40 m bedeutet 1 Count von der Maus etwas weniger als 5 cm, das ist für mich genau genug und ich würde von mehr CPI nicht profitieren.
Abschließend kann ich nur sagen macht euch zu keinen großen Kopf über CPI, ihr braucht meist weniger als ihr denkt aber leider wird die Qualität einer Maus leider oft fälschlicherweise an den CPI gemessen und viele denken mehr CPI ist gleich besser.
Genau aus dem Grund sind die von der Herstellern angegebene CPI Werte oft gelogen und nur interpoliert.
PS: Für (v.a. technische) Fragen stehe ich gerne zu Verfügung.